Erster Drahtkindergarten Deutschlands

Ein Drahtkindergarten?

Wer in Altena wohnt, kommt am Thema
Draht nicht vorbei.

Auch wir nicht.

Und was wären wir ohne Draht?

Ein Werkstoff, der für uns inzwischen einen selbstverständlichen Bestandteil unseres Alltags darstellt, hatte immer eine Schlüsselfunktion für den technischen Fortschritt auf dem Weg zu unserer heutigen Zivilisation. Viele Erfindungen und Entdeckungen wären ohne Draht schlicht nicht möglich gewesen.

Also ein Leben ohne Draht? Undenkbar!

Unsere Schulanfänger staunen jedes Jahr aufs Neue, wenn sie auf den Spuren des Drahtes wandeln – ein Besuch im Deutschen Drahtmuseum in Altena vertieft das im Kindergarten schon erworbene Wissen.
Draht ist hier ein wichtiger Bestandteil der eigenen Kultur.

Musikinstrumente, Fahrzeuge, Zäune, Uhren, Schmuck… ohne Draht?
Das geht nicht!

„Dann könnte Mareike uns ja auch nicht auf ihrer Gitarre vorspielen!“, erkennt ein Kind bei der Führung im Drahtmuseum entsetzt.

Und schon sind alle der Meinung, dass Draht eine wirklich sinnvolle Sache ist!

Beim abschließenden Formen einer Spirale aus Draht kommt der Wunsch auf, dieses einzigartige Material auch im Kindergarten zum kreativen Gestalten zur Verfügung zu haben.

Drahtkinder?

Und so entstand 2014 im evangelischen Kindergarten Rahmede ein einzigartiges Projekt:

Die Drahtkinder vom Drescheider Berg

Was mit einer vagen Idee begann, nahm bald konkrete Formen an: Kinder aus Draht.

Was braucht man, um einen Menschen zu erschaffen?

Sehr viel Draht, stellten unsere Kinder bald fest.

Mehrere Kinder arbeiteten in Gruppen zusammen an „ihren“ Draht-kindern: Sie legten sich auf den Boden und zeichneten auf Pappe zunächst maßstabsgetreue Abbilder von sich selbst.

Dabei wurde auch klar, was Verschiedenartigkeit eigentlich bedeutet.

Natürlich sind wir einzigartig – aber wie verschieden sind wir wirklich?

Wie lang ist dein Arm im Vergleich zu meinem?

Ich habe lange Haare! Wie können wir denn wohl Locken aus Draht formen?

In Zusammenarbeit mit Altenaer Drahtfirmen sind nach diesen Vorlagen unsere ersten Drahtkinder entstanden – Unikate, die inzwischen die Außenwand unseres Kindergartens schmücken! Die Figuren wurden aus stabilem Draht geformt und anschließend teilweise mit Blech hinterlegt.

Zahlreiche Firmen, Privat- und Geschäftsleute boten uns ihre Unterstützung an.

Egal, ob es sich um reine Materialspenden handelte, um die Nutzung der Maschinen oder das Angebot, den Kindern bei einer Führung durch einen drahtverarbeitenden Betrieb einen wichtigen Teil der Geschichte ihrer Stadt nahezubringen.

So viel Zeit, Energie und Herzblut wurden uns geschenkt!

Draht im Kindergarten

Unsere Kinder haben dieses wunderbare Material, das zu außergewöhnlicher Kreativität anregt, in ihre Schaffensprozesse integriert.

Mit Draht wird geschmückt, gestaltet und gebastelt.

Daneben begründete sich im letzten Jahr eine Tradition, die auch noch zukünftige Generationen von Kindergartenkindern beschäftigen wird: Jedes Kindergartenkind erschafft im Laufe seiner Kindergartenzeit bei unserem Inklusionsprojekt "Blumenwiese" seine eigene individuelle Blume aus Draht.

Das Wirken dieser Blumen als Wiese an den Kindergartenwänden und Mauern versinnbildlicht die Einzigartigkeit und Schönheit eines jeden Menschen - unabhängig von Herkunft, Sprache, körperlichen oder geistigen Behinderungen oder sonstigen Einschränkungen.

Unter der Leitung unserer Fachkraft für Inklusion entstand hier in enger Zusammenarbeit mit sozial engagierten Altenaer Firmen ein ganzheitliches Konzept, das die Geschichte unserer Heimatstadt, die Arbeit mit dem Werkstoff Draht, frühkindliche Bildung und den im Kindergarten gelebten Inklusionsauftrag vereint.