Partizipation

Unter Partizipation versteht man die Einbeziehung der Kinder bei ihren Bildungsprozessen und allen das Zusammenleben betreffenden Ereignissen und Entscheidungsprozessen.

Kinder sind Gestalter ihrer eigenen Entwicklung, sind neugierig und wollen wissen, wie die Welt funktioniert und wie man sie gestalten kann.
Wir orientieren uns an den individuellen Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes – dabei verstehen wir Mitbestimmung und Mitwirkung als Antrieb für die Selbstbildungsprozesse des Kindes.

Wenn Kinder neu in unseren Kindergarten kommen, werden sie in der Regel zum ersten Mal Teil einer Gruppe einer öffentlichen Einrichtung.
Hier erfahren sie eine „Gesellschaft im Kleinen“.
Unterschiedliche Menschen leben einen Teil des Tages zusammen und haben verschiedene Bedürfnisse, die gemeinsam erfüllt werden müssen.

Wir betrachten Kinder nicht als Gegenstand der pädagogischen Arbeit, an dem gearbeitet wird, sondern als gleichwertige Menschen mit eigenen Rechten, denen wir zutrauen, diese Rechte auch wahrzunehmen.

Die Kinder lernen ihre Rechte kennen (siehe UN-Menschenrechtskonvention) und diese auch zu vertreten.
Hinsichtlich der Partizipation gehört hierzu besonders das Beschwerderecht von Kindern.
Wir verpflichten uns, Kindern die Möglichkeit zu bieten und Gelegenheiten zu schaffen, Beschwerden (auch über die pädagogischen Fachkräfte) zu äußern.

Alle Beschwerden werden ernst genommen und nach festgelegten Regelungen bearbeitet.
Mögliche Konsequenzen werden offen und nachvollziehbar erklärt.

Im Rahmen der Inklusion gibt es keine Einschränkungen, z.B. aufgrund des Alters- oder Entwicklungsstandes bei dem Aufzeigen und Schaffen von Beschwerde-, Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.

Grundvoraussetzung für eine gelingende Partizipation ist eine positive Grundhaltung der pädagogischen Fachkräfte.
Partizipation findet im täglichen Umgang miteinander statt und ist Bestandteil vertrauensvoller, wertschätzender Beziehungen.
Wir beziehen die Kinder in Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse ein und unterstützen sie darin, ihre Gefühle, Ideen und Wünsche zu äußern.

Kinder erleben bei uns im Kindergarten, dass sie ihre Meinung frei äußern dürfen und diese wichtig ist.
Im Alltag lernen wir gemeinsam verschiedene Methoden von Demokratie und Teilhabe kennen, entwerfen Visionen und sehen Fehler als Herausforderung.

Die Kinder erfahren so demokratische, personale und soziale Kompetenzen, die sie auf andere Bereiche ihres Lebens übertragen können.

In unserem Kindergarten erfahren die Kinder vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten: Projektarbeit, Morgenkreise, Befragungen, Interessengruppen, eigene Verantwortungsbereiche, das Planen von Festen und Feiern, freie Wahl der Räumlichkeiten und Spielpartner.

Kinder gestalten die Räumlichkeiten durch aktive Mitarbeit nach ihren persönlichen Vorstellungen und Wünschen mit.

So wenig Regeln wie möglich, so viele Regeln wie nötig

Gemeinsam werden Regeln und Grenzen besprochen und regelmäßig überprüft.

Für die Einhaltung können die Kinder mit unserer Unterstützung selbst sorgen.

Partizipation – mit Zwei dabei

Natürlich geht es auch bei Kindern unter drei Jahren darum, ihre Interessen wahrzunehmen und Beteiligung zu ermöglichen.
In der Eingewöhnung hat das Kind ausreichend Zeit um anzukommen und sichere Beziehungen aufzubauen.

Partizipation der jüngeren Kinder betrifft Themen, die das eigene Leben betreffen – das Essen, die Pflege und das Bedürfnis nach Bewegung, Geborgenheit und Schlaf.

Besonders bei Kindern, die ihre Bedürfnisse vorwiegend nonverbal ausdrücken, ist die Wahrnehmung der Bezugserzieherin sowie der tägliche Austausch mit den Eltern wichtig.

Die Interessen der jungen Kinder werden durch die Erzieherin vertreten.

Bei den Abstimmungen und Prozessen sind natürlich alle Kinder beteiligt und erleben so das Recht auf Mitbestimmung und Mitwirkung von Anfang an.